Rechte Querdenker planen „D-Day 2.0“ und setzen mich auf die „Blacklist“ – Ein Kommentar

Vor wenigen Tagen sprach der suspendierte Kriminalhauptkommissar Michael Fritsch in Hannover auf einer Querdenken-Demo über die Gründung seines Vereins „Polizisten für Aufklärung“ – außerdem kündigte er die Aktion „D-Day 2.0“ an, die zur Befreiung der Menschen von der „Corona-Diktatur“ dienen soll. Urheber dieser Aktion ist nach eigenen Angaben auf der Homepage Markus Lowien (externer Link zu deren Homepage). Hier habe ich darüber geschrieben, wie der „D-Day 2.0“ verlaufen ist. Was Querdenken 2020 insgesamt „erreicht“ hat, könnt ihr hier nachlesen. Außerdem habe ich hier einen weiteren Artikel speziell Markus Lowien und seinen unglaublichen Aussagen gewidmet.

HANNOVER. Der suspendierte Hauptkommissar Michael Fritsch aus Hannover will eine Anlaufstelle für diejenigen Polizisten schaffen, die auch Zweifel an den Corona-Maßnahmen haben. Gleichzeitig spricht er von einem nötigen D-Day 2.0, an dem die Alliierten Deutschland erneut befreien sollen.

Quelle: https://www.szlz.de/region/aus-der-region-szlz_artikel,-nach-coronaprotest-suspendierter-beamter-gruendet-verein-fuer-polizisten-_arid,2656290.html

Die Polizeidirektion Hannover will Michael Fritsch auf Grund vieler gefährlicher und falscher Aussagen möglichst schnell aus dem Polizeidienst entlassen. Vorerst wurde Fritsch suspendiert, denn die Hürden für die Entlassung eines Beamten sind sehr hoch. Öffentliche Aussagen von Fritsch weisen darauf hin, dass er der rechtsradikalen Reichsbürger-Ideologie sehr nahe steht. Außerdem hält er seine polizeilichen Kollegen für „bezahlte Söldner“ und glaubt, dass hinter der Corona-Pandemie ein böser Plan von irgendwelchen bösen Leuten steckt. Der übliche Verschwörungswahnsinn eben. Nicht umsonst engagiert sich Fritsch schon seit Monaten in der Querdenker-Szene.

CDU-Innenpolitiker fordert Entfernung aus dem Dienst

Mancher, der Fritsch an diesem Nachmittag zugehört hat, traut seinen Ohren kaum: „Da steht ein Polizeibeamter, der auf offener Bühne die Legitimität der Bundesrepublik anzweifelt und sie zum Provisorium erklärt“, sagt Thomas Adasch. Er ist Vorsitzender des Innenausschusses im Niedersächsischen Landtag. Der CDU-Politiker, von Beruf selbst Polizist, erkennt in solchen Worten die Rhetorik von sogenannten Reichsbürgern – einer Sammelbewegung, deren Anhänger meist die Souveränität und das Existenzrecht der Bundesrepublik in Frage stellen und die deshalb teils im Visier des Verfassungsschutzes stehen. Adasch: „Es macht mich fassungslos, dass jemand Recht und Gesetz in Frage stellt und gleichzeitig von diesem Staat alimentiert wird.“ Aus Sicht von Thomas Adasch ist ein solcher Beamter nicht länger tragbar für den öffentlichen Dienst.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fall-Fritsch-Reichsbuergerverdacht-bei-der-Polizei-Hannover,reichsbuerger366.html

Hier sind ein paar der Aussagen von Fritsch zusammengefasst, die eindeutige Hinweise auf das von ihm vertretene Weltbild geben. Er spricht von völliger Willkür der Regierung und behauptet, es gäbe weder eine Demokratie, noch einen funktionierenden Rechtsstaat in Deutschland. Außerdem behauptet Fritsch, unser Grundgesetzt sei wohl nur „vorläufig“, womit er sich stark verdächtig macht, der Reichsbürger-Ideologie anzugehören. Natürlich hat er auch „böse Mächte“ im Verdacht, die „hinter allem stecken“ und auch die „bezahlten Söldner“ bei der Polizei einsetzen und befehligen. Alles in allem das typische Bild eines verschwörungsgläubigen, rechten Querdenkers.

„Ich stehe auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung und ich habe bis zum Einstieg in diese Corona-Thematik gedacht, wir haben eine Demokratie und wir haben einen Rechtsstaat. Wir haben leider beides nicht mehr. Wir haben keine Gewaltenteilung mehr. Wir haben eine völlige Willkür in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und davon müssen wir wegkommen.“ – Michael Fritsch

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fall-Fritsch-Reichsbuergerverdacht-bei-der-Polizei-Hannover,reichsbuerger366.html

„Die DDR (…) hat uns etwas voraus gehabt. Denn die hatte eine Verfassung und wir, wir haben ein Grundgesetz, das immer noch vorläufig ist. Und das kann so nicht bleiben. Wir müssen uns eine Verfassung geben.“ – Michael Fritsch

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fall-Fritsch-Reichsbuergerverdacht-bei-der-Polizei-Hannover,reichsbuerger366.html

„Es gibt sie, die guten Polizisten. Und ich habe den Eindruck, dass hier viele Kräfte in Polizeiuniform stecken, die diesen Beruf nicht gelernt haben. Die weder gelernt haben, was Verhältnismäßigkeit ist, die auch auf Nachfrage keinen gesetzlichen Grund angeben können. Für mich sind das gekaufte Söldner. Die Frage ist: Wer steckt dahinter, die hier einzusetzen?“ – Michael Fritsch

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Fall-Fritsch-Reichsbuergerverdacht-bei-der-Polizei-Hannover,reichsbuerger366.html

Über die Aktion „D-Day 2.0“ zur Befreiung des „Abendlandes“, gibt es bisher leider nicht sonderlich viele Informationen. Michael Fritsch erzählt auf dieser (externer Link zu einem Video bei dein.tube) Kundgebung von den Zielen der „D-Day 2.0“-Aktion. Sie werden versuchen einen großen „Blockdown“ zu installieren. Es sollen alle wichtigen, „neuralgischen“ Knotenpunkte der Infrastruktur in Deutschland blockiert werden, um die Regierung unter Druck zu setzen. Das ist natürlich großer Blödsinn, unter dem jede Menge Menschen in Deutschland leiden werden und im schlimmsten Fall sogar sterben könnten, wenn Rettungsdienste blockiert werden. Das was die Querdenker also sowieso schon tun, wollen sie noch mehr forcieren – Menschen in Deutschland schaden so stark es geht. Inwiefern das nun effektiver „Protest“ ist, können wohl nur die Querdenker selbst erklären. Die bewusste Verstärkung der Pandemie, durch Verweigerung der Schutzmaßnahmen und Organisation von illegalen Superspreader-Events, hat wohl noch nicht genug Menschen krank gemacht oder getötet. Es ist nicht nachzuvollziehen, wie die Querdenker darauf kommen, dass sie auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Wenn dem wirklich so wäre, müssten sie akzeptieren, dass die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung die politische Haltung der Querdenken-Community rigoros ablehnt.

Nach dem ich also von dieser „D-Day 2.0“ Aktion erfahren habe, bin ich bei Telegram auf die Suche gegangen, um mich unter die Leute zu mischen und neue Informationen zu sammeln. Offensichtlich gibt es eine Menge Corona-Leugner und Corona-Skeptiker, aber auch Rechtsradikale und Reichsbürger die sich im Rahmen von „D-Day 2.0“ über Telegram-Kanäle und Chats miteinander vernetzen und organisieren. Es gibt Telegram-Gruppen für jedes einzelne Bundesland. Der Gründer des „Projektes“ heißt Markus Lowien.

Das ist der offizielle „Werbe-Flyer“ für „D-Day 2.0“, der durch die rechet Szene verbreitet wird.

Im Haupt-Telegramkanal angekommen, wurde ich dann so begrüßt:

Haupt-Telegram-Gruppe der Aktion „D-Day 2.0“.

In der Schleswig-Holstein-Gruppe wird man dann noch einmal begrüßt:

Die „D-Day 2.0“-Telegram-Gruppe für Schleswig-Holstein.

Und dann ist mir etwas sehr interessantes passiert. Offensichtlich kannte man meinen Namen in der rechten Querdenker-Szene, was dazu führte, dass man mich nach einer „Überprüfung meiner Person“ relativ zügig darauf hingewiesen hat, dass meine politischen Ansichten nicht den Vorstellungen ihrer Bewegung entsprächen, und man mich deshalb offiziell verbannt. Man achte auf die schlechte Interpunktion und Rechtschreibung dieser stolzen, deutschen Patrioten.

Mir war natürlich klar, dass die tendenziell rechten verschwörungsgläubigen Querdenker einen linken, antifaschistischen, sozialistischen Autor wohl kaum in ihren Reihen haben möchten. Trotzdem hatte ich natürlich gehofft, ich könnte leise und unauffällig mitlesen, um den rechten Schwachsinn und wichtige Informationen in die Öffentlichkeit zu tragen. Seltsamer Weise kam es mir aber so vor, als ob die echt dachten, ich wäre ernsthaft daran interessiert ihrer „Bewegung“ beizutreten. Also habe ich einfach mal mitgespielt und mein Bedauernd geäußert. Gleichzeitig habe ich sie gefragt, ob ich bleiben dürfte, wenn ich mich ihren politischen Ansichten unterwerfen würde.

Meine Antwort auf den „Rausschmiss“ bei „D-Day 2.0“.

Eigentlich erkennt man recht schnell, dass diese Antwort von mir nicht ernst gemeint war. Wie sich dann aber herausstellte, habe ich die grenzenlose Naivität dieser verwirrten, rechten Verschwörungsgläubigen unterschätzt. Die dachten wirklich, sie hätten mir jetzt meinen Lebenssinn genommen. Sie genossen also ihren „Sieg“ und meine gespielte Demut und setzten sogar noch einen oben drauf.

Bestätigung meiner „Verbannung“.

„ES GIBT KEIN ZURÜCK!“… es gab also kein zurück für mich. Ein lebenslanger Ban und Blacklist bei den Querdenkern. Ich habe es echt zu etwas gebracht. Meine Verabschiedung möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten.

Meine „Verabschiedung“ bei „D-Day 2.0“.

Nach dieser Nachricht haben sie wohl den Braten gerochen und gemerkt, dass ich sie verarsche. Alles in allem bin ich ein bisschen Stolz darauf ein so starker Dorn im Auge dieser naiven, rechtsradikalen Querdenker-Bande zu sein. Es ist eine wahrhaftige Krönung auf deren Blacklist zu stehen. Ich frage mich, ob die jetzt echt denken, dass ich deren Chats nicht mehr lesen kann. Jetzt bin ich halt unter einem anderen Namen am spitzeln und Informationen sammeln.

Fazit: Das gesamte Konglomerat aus rechten Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnern radikalisiert sich zunehmend. Abgesehen davon ist es natürlich an moralischer Verwahrlosung kaum zu überbieten, dass man eine Aktion zur Befreiung der Menschen aus der „Corona-Diktatur“ „D-Day 2.0“ nennt. Das ist nicht nur absolut geschichtsvergessen und auch faktischer Schwachsinn, sondern auch extrem relativistisch und verharmlosend hinsichtlich des 2. Weltkrieges. Das ein suspendierter Kriminalhauptkommissar, der rechte Verschwörungstheorien verbreitet, einen Verein gründet für andere „skeptische“ Polizisten, ist bezeichnend für das Rechtsradikalismus-Problem in den deutschen Polizeibehörden und der deutschen Justiz.

Ich hoffe zutiefst, dass die Behörden diesem „D-Day 2.0“-Wahnsinn entschlossen entgegentreten und diese Menschen zur Rechenschaft ziehen für das, was sie der Gesellschaft antun. Polizisten die sich an sowas beteiligen, gehören absolut nicht in den Staatsdienst.

Schalom,
Schlomo Goldbaum (Felix Jungbluth)

7 Kommentare zu „Rechte Querdenker planen „D-Day 2.0“ und setzen mich auf die „Blacklist“ – Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Steven,
    Ich bedanke mich für Ihren Kommentar und die ausführliche Beschreibung Ihrer Meinung. Ich freue mich sehr über Ihre Partizipation an meinem Text und die daraus resultierende Kritik. Durchaus nehme ich Ihre emotionale Anteilnahme und Verbundenheit zu diesem Thema wahr und möchte mich bei Ihnen entschuldigen, falls ich Sie in irgendeiner Weise verletzt habe. Das ist selbstverständlich nicht meine Absicht. Die starken Emotionen lassen Ihre Kritik inhaltlich verblassen. Ich empfinde Ihre Kritik als sehr schroff, beleidigend, eindimensional und substanzlos. Es handelt sich bei meinem Artikel um einen Kommentar und nicht um eine Nachricht. Trotzdem sind alle meine Aussagen auf Quellen gestützt, dass ist eben einfach mein Stil.

    Es macht mich traurig, dass Sie das alles als schlecht und nicht gut empfinden, aber das ist ja Ihr gutes Recht.

    Ich wünsche Ihnen einen schönen restlichen 2. Weihnachtstag und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Schalom,
    Schlomo Goldbaum (Felix Jungbluth)

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    1. Sehr geehrter Herr Steven,

      Ich freue mich, dass Sie sich so sehr bemühen Ihre starke Meinung hier auf meinem winzigen, unwichtigen Blog kundzutun. Ich glaube jedoch nicht, dass Sie und Ich in irgendeinem Leben auf einen gemeinsamen Nenner kommen würden. Hier stehen einfach zwei grundsätzlich verschiedene Wahrnehmungen gegeneinander, da macht eine Auseinandersetzung in meinen Augen wenig Sinn. Sie würden meine Wahrnehmungen, Meinungen und Argumente grundsätzlich nicht akzeptieren. Wenn Sie der Meinung sind ich mache das alles sehr schlecht und ich sollte mir ein anderes Hobby suchen, freue ich mich darüber, dass Sie so überzeugt sind. Ich denke damit ist auch alles wichtige gesagt.

      Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und entschuldige mich für die schlechte Erfahrung die Sie machen mussten.

      Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr,
      Schalom,
      Schlomo Goldbaum (Felix Jungbluth)

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  2. ich verfolge diesen Wahnsinn auch gerade und habe mich nur noch gewundert. Ich hoffe auch, dass dem bald ein Ende gemacht wird. Sie haben ausgedrückt was auch ich dazu empfinde und denke. Danke dafür. LG. Frank Höfers

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    1. Hallo Herr Höfers,

      Vielen Dank für ihr Kommentar und die gute Kritik. Es freut mich sehr, dass auch Sie meine Ansichten und Gedanken zu den besagten Themen teilen. Auch hoffe ich, dass ich Sie bezüglich dieser Thematik gut informieren und aufklären konnte.

      Alles Gute und Liebe,
      Schalom,
      Schlomo Goldbaum

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