„Cannabis ist schon längst eine Volksdroge, ob die ganzen konservativen Alkoholiker aus Bayern das wahrhaben wollen oder nicht.“
In der Bundespressekonferenz am 1. Juli haben Daniela Ludwig (CSU, Drogenbeauftragte) und Dr. Heidrun Thaiss (Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) die neue Drogenaffinitätsstudie vorgestellt.
Nachdem die ehemalige Drogenbeauftragte Marlene Mortler von Daniela Ludwig abgelöst worden war, herrschte zu erst große Hoffnung auf dringend notwendige politische Änderungen, die mit Marlene Mortler leider nicht möglich waren. Die aktuelle deutsche Drogenpolitik ist geprägt von dogmatischem, tugendhaftem Konservatismus der Konsumenten und Suchtkranke kriminalisiert, diskriminiert und sogar deren Leben zerstört. Abgesehen davon ist die Prohibition extrem teuer und bringt eigentlich rein gar nichts. Eine objektive und rationale, an den Konsumenten orientierte, Drogenpolitik muss leider erst noch erreicht werden. Darauf haben wir alle gehofft, als klar wurde, dass Marlene Mortler endlich abgelöst wurde. Nun wurden wir aber leider aufs Neue enttäuscht, denn Daniela Ludwig ist Marlene Mortler 2.0.
In diesem Video von Jung und Naiv ist die komplette Bundespressekonferenz zu sehen, in der sich Daniela Ludwig als absolut inkompetent, ignorant und wirklich gefährlich entpuppt. Tilo Jung stellt die richtigen Fragen zur richtigen Zeit und entlarvt Frau Ludwig als konservative, ignorante, tugendhafte Persönlichkeit, die offensichtlich nicht an dem Wohle von Drogenkonsumenten oder Jugendlichen interessiert ist.
Aus den Fragen von Tilo Jung wird ersichtlich, dass Frau Ludwig nichts ändern möchte. Die Millionen erwachsenen, gesunden Menschen in diesem Land, die gerne am Abend einen Joint rauchen, sollen weiterhin mit Milliarden Steuergeldern verfolgt werden, um deren Leben nachhaltig zu zerstören oder zu erschweren. Strafen über mehrere tausend Euro und Führerschein-Entzug bleiben leider Gottes Realität in Deutschland. Sogar Menschen die Cannabis medizinisch vom Arzt bekommen, müssen regelmäßig bei den Sozialgerichten klagen, damit die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Die Krankenkassen verstecken sich nämlich hinter der mittelalterlichen Gesetzgebungen zum medizinischen Gebrauch von Cannabis. Frau Ludwig sagt auch an einer Stelle „Ich möchte einfach keine 3. Volksdroge!“. Allein diese Aussage strotzt nur so vor Unwissenheit und Ignoranz. Ob Frau Ludwig das will oder nicht, spielt gar keine Rolle! Cannabis ist schon längst eine Volksdroge, ob die ganzen konservativen Alkoholiker aus Bayern das wahrhaben wollen oder nicht. Und eben diese Millionen Menschen, die Cannabis dringend medizinisch brauchen oder es gerne genießen würden, werden von der ewiggestrigen, konservativen Politik der CDU/CSU diskriminiert.
Weltweit können wir in mehreren Ländern beobachten, dass eine Legalisierung von Cannabis und auch allen anderen Drogen für die Konsumenten ausschließlich Vorteile bringt und für die nicht Konsumenten keine Nachteile. Prohibition im Sinne von Verboten und Verfolgung ist absolut ineffektiv, das ist unendlich oft bewiesen worden. Es wird nicht mehr oder weniger konsumiert, nur weil etwas legal oder illegal ist. Das ist eine Sache, die die Konservativen wohl nie verstehen werden. Es kommt einem fast so vor, als würde man nur aus Sturheit und Trotz die Prohibition von allen Drogen außer Tabak und Alkohol aufrechterhalten, um die Konsumenten damit zu benachteiligen. Inwiefern hilft Frau Ludwig einem Heroin süchtigen Menschen in Bayern durch die Kriminalisierung? Gar nicht. Es entsteht eine Klasse. Die Klasse der Süchtigen. Die „Looser„, die es einfach sein lassen könnten, aber lieber faul sind und sich in die Hängematte legen. So werden absurder Weise aber nur die paar tausend Süchtigen behandelt, die illegale Drogen konsumieren. Die zig Millionen Benzodiazepin und Opioid abhängigen Rentner dieser Republik, würde man im Krankenhaus niemals wie einen „Junkie“ behandeln, obwohl es medizinisch betrachtet keinen ersichtlichen Unterschied gibt. Die Umstände sorgen dafür, dass die Konsumenten illegaler Drogen stark gefährdet sind krank zu werden, da die Straßendrogen oft mit Streckmitteln versetzt sind, die enorm schädlich sind für den Körper. Außerdem müssen sich Süchtige zum Konsumieren verstecken, was oft dazu führt, dass sich Drogenszenen bilden. Die diskriminierende, inhumane Politik wird da sichtbar.
Jedes Jahr sterben knapp 80.000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum und noch mehr an den Folgen von Tabakkonsum. Das weckt die inhumane, heuchlerische Kapitalistin in Daniela Ludwig, denn an Tabaksteuern und Alkoholsteuern verdient der Staat sehr gut und gleichzeitig auch eine riesige Industrie-Lobby dahinter. Es soll also alles so bleiben. Saufen ist in Ordnung, Heroin spritzen nicht, Cannabis rauchen eben auch nicht, einfach weil es so ist und auch schon immer so war. So habe ich es früher auch in der Schule gelernt. Es ist zum Heulen, wenn man bedenkt, dass das leider wirklich alles der Realität entspricht.
Deshalb halte ich Daniela Ludwig, als Speerspitze dieser diskriminierenden Politik, auch für wirklich gefährlich. Durch die Prohibition gibt es einen Schwarzmarkt, den man mit der Justiz offensichtlich nicht kontrollieren kann. Jugendliche kommen teilweise mit extrem kriminellen Menschen in Kontakt, weil sie einfach nur Cannabis rauchen möchten. Bei diesen kriminellen Menschen gibt es dann auch andere, härtere Drogen, die genauso wie das Cannabis gefährlich gestreckt sein könnten. Diese wirklich Jugend gefährdenden Probleme könnten wir durch eine Legalisierung aller Drogen relativ effizient beseitigen. Wenn es ab morgen keine Drogenprohibition mehr gäbe, würden eure Mütter nicht von heut auf morgen völlig bekifft an der Nadel hängen, auch wenn sich so manch ein CDU-Wähler das vielleicht so vorstellt. Wir könnten dann wirklich jede Substanz in Reinform, komplett frei von Streckmitteln, kontrolliert unter Aufsicht herausgeben. Natürlich würden Minderjährige auch dann noch Drogen nehmen, aber dann wenigstens komplett saubere und kontrollierte Drogen. Man kann auch Anlaufstellen installieren, an die sich Minderjährige Süchtige melden können, damit Sie nicht auf den Schwarzmarkt müssen. So ist es jetzt auch beim Alkohol. Alle wissen, dass Jugendliche illegal Alkohol trinken, aber wir wissen auch, dass dieser Alkohol sauber und kontrolliert ist. So sollte es eigentlich mit allen Substanzen sein. Eine Farcé, wenn man bedenkt, dass Alkohol zig tausendfach giftiger und gefährlicher für den Körper ist, als reines Heroin oder Morphium.
Heroin-Süchtige brauchen jeden Tag sehr viel Geld. Die Prohibiton treibt sie in die Kriminalität. Man zwingt Süchtige förmlich dazu immer kränker und krimineller zu werden. Sie werden verfolgt und stigmatisiert. Ihnen wird nicht vertraut und man nimmt sie nicht ernst. Man hilft ihnen nur unter vielen Voraussetzungen und Bedingungen und immer nur unter Vorbehalt, als wären sie unmündige, kleine Kinder, die kein Recht haben über sich selbst zu entscheiden. Süchtige dürfen nicht selbst entscheiden wie, wann und wo sie welches Opiat/Opioid nehmen, falls sie sich helfen lassen möchten. Das alles entscheiden dann Ärzte, die leider an eine inhumane Gesetzgebung gebunden sind, in der natürlich auch der Profit der Pharmaindustrie eine Rolle spielt. Es gibt viele Berichte über substituierende Ärzte in Bayern, die ihre Approbation verloren haben, weil sie Süchtigen in Not absolut richtig geholfen haben – mit der Verschreibung von Opioiden. Im Grunde ist das ein humanitärer Skandal. Ein Einschnitt in die Grundrechte von Menschen. Ein Opiat abhängiger Mensch braucht sein Opiat, wie ein Diabetiker sein Insulin. Genauso sieht eine objektive, medizinische und humane Betrachtung aus. Deswegen hat dieser Mediziner auch so gehandelt, wie er gehandelt hat. Menschlich und fachlich korrekt, nur politisch eben inkorrekt.
Hier ein Zitat aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, welches relativ gut die Wahrnehmung der deutschen Gesellschaft widerspiegelt. Ich bekomme Gänsehaut wenn ich das menschenverachtende Vokabular lesen muss: „Junkies“, „Stoff“, „…unter dem Deckmantel…“. Und dann nimmt sich auch noch so ein psychopathischer Strafrichter das Recht heraus einfach einen medizinischen Sachverhalt zu beurteilen, um am Ende eine Lebensgrundlage damit zu zerstören. Wieso ist sowas überhaupt zulässig? Das ist ganz großer Zirkus, nichts anderes.
Unter Junkies galt viele Jahre lang eine bestimmte Arztpraxis in der Schillerstraße als erste Adresse, um problemlos an Stoff zu kommen. Unter dem Deckmantel der Substitutions-Therapie hatte dort der Arzt Mirko V. die Sucht seiner Patienten „gnadenlos ausgenutzt“, wie ein Richter feststellte, und sie um die letzte Barschaft erleichtert – „über eine Million hat er eingenommen“. Jetzt ist diesem Mediziner die Approbation entzogen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/urteil-dealer-in-weiss-verliert-seine-approbation-1.851013
und weiter…
Nach Meinung der Strafrichter verarztete er in seiner Praxis zahllose Junkies in Form einer reinen „Suchterhaltungstherapie“. Deshalb untersagte ihm das Gericht für vier Jahre, Süchtige zu behandeln. Daraufhin hatte die Regierung seine amtliche Zulassung als Arzt widerrufen: Er sei „unzuverlässig“ und „unwürdig zur Ausübung des ärztlichen Berufs“.
Quelle: Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/urteil-dealer-in-weiss-verliert-seine-approbation-1.851013
Später wurde festgestellt, dass dieser Strafrichter natürlich keine Ahnung hatte von Suchttherapie. Dieser Richter hat bei der Urteilsfindung einfach als Referenzdosis immer die kleinsten üblichen Dosen für Schmerzpatienten benutzt – dass Süchtige aber normalerweise vielfach höhere Dosen von D,L-Methadon und Buprenorphin benötigen als reine Schmerzpatienten, lässt dieser Richter einfach unbeachtet und unterstellt dem Arzt, in Folge dieser Fehleinschätzung, illegalen Handel mit Drogen. Da hatte die bayerische Justiz einfach mal wieder Spaß daran das Leben von einem wirklich guten Arzt zu zerstören und von etlichen Süchtigen zu erschweren. Abgesehen davon ist Bayern so ziemlich das letzte Bundesland in Deutschland, welches eine „Opioiderhaltungstherapie“ für nicht richtig erachtet. Wieso genau, wissen die Bayern wohl selber nicht genau. Alkoholsucht wäre in Ordnung, aber Opiatsucht geht halt nicht.
Nicht nur die Süchtigen, sondern auch die substituierenden Ärzte müssen darunter leiden, denn in der Praxis ist die Gesetzgebung ein einziges, inhumanes Hindernis. Die Ärzte sind vom Gesetzgeber dazu gezwungen ihren Patienten nach einiger Zeit die Opioide einfach weg zu nehmen, auch wenn der Patient dafür noch gar nicht bereit ist. Die Rückfallquote ist in Bayern deshalb natürlich extrem hoch. München hat deshalb auch häufig die höchste Anzahl an Herointoten. Die Untergrundszene in den Katakomben von München ist leider ein absolutes Negativbeispiel für die Folgen der Prohibition. Es sterben regelmäßig Menschen dort unten, weil sie niemand rechtzeitig findet.
Hierzu ein kleiner Tipp zu einer Doku auf Youtube über die Drogenszene in Münchens Katakomben:
Fazit: Wir müssen in der Öffentlichkeit extrem aktiv werden, um unsere konservativen, inhumanen Politiker endlich daran zu erinnern, dass sie für UNS arbeiten und nicht für ihre privaten Wunschvorstellungen. Vor allem Frau Ludwig sollte nochmal darauf hingewiesen werden, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. Zur Zeit können wir wohl leider keine vernünftige Gesetzesänderung in der Drogenpolitik erwarten. Das Trauerspiel hat leider noch kein Ende.
Schalom,
Schlomo Goldbaum