Was uns zu Menschen macht: Empathie, Nächstenliebe, Solidarität und Zivilcourage – Ein Kommentar

„Wir sind zum Menschen geworden, um uns am Ende wie Tiere zu verhalten. Wir streiten uns um Geld, wie Hunde um Knochen. Das ist traurig.“

Gerade jetzt, in Zeiten der Unsicherheit, in der das Vertrauen in das System leidet, sollten wir uns daran erinnern, wer wir sind: Menschen. Wir sind soziale Wesen die sich durch Zusammenhalt, Solidarität, Nächstenliebe, Zivilcourage, Mut und Empathie enorm entwickelt haben, sowohl ins Gute als auch ins Schlechte. Jetzt, wo das aufgeblasene Finanzsystem mal wieder platzt und der Kapitalismus seine logischen Opfer fordert, werden unendlich viele Menschen auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen sein. Es werden Menschen Hilfe benötigen, die sich vorher daran bereichert haben, andere Menschen auszubeuten. Im Gesundheitswesen ist das Usus. Es werden Milliarden erwirtschaftet, auf Kosten von selbstlosen Pfleger*innen und Ärzt*innen und auf Kosten der Gesundheit kranker, hilfloser Patient*innen. Das Gesundheitswesen ist bis ins letzte Detail durchökonomosiert, genau das fliegt uns jetzt doppelt und dreifach um die Ohren. Ich selbst habe Jahre lang in der Intensiv- und Notfallmedizin gearbeitet und musste dabei zuschauen, wie das System von gierigen Nutznießer*innen zerstört wurde. Ich weiß also wovon ich rede. Für die Corona-Pandemie könnte das noch zum Genickbruch werden. Ob die dafür verantwortlichen Turbokapitalisten am Ende zur Rechenschaft gezogen werden bezweifele ich stark.

Hilfe in Form von Geldmitteln, oder medizinischer Expertise und Behandlungen, ebenso wie Pflege von schwer kranken und alten Menschen, wird jetzt von Tag zu Tag immer wichtiger und wertvoller. Ganz besonders wichtig sind jetzt intensivmedizinische Beatmungsplätze und genügend gut ausgebildete Pflegefachkräfte. Wenn diese, wie in Italien, zu knapp werden, haben wir ein manifestes, existentielles Problem.

Deshalb frage ich mich, was noch passieren muss, damit die „Assis“ dieser Gesellschaft endlich aufwachen, sich menschlich und solidarisch zeigen und für Liebe und Gemeinwohl kämpfen, statt für noch mehr Geld und eine noch größere Penisprotese. Ich meine, es ist doch klar wie Kloßbrühe, dass die materielle, kapitalistische Plastik-Konsum-Welt extrem viele humane Opfer fordert, die das ganze Konstrukt unsozial machen. Wieso muss man heute so sehr an Nächstenliebe und Empathie erinnern? In Dänemark und vielen anderen skandinavischen Ländern gibt es Empathie Unterricht an den Schulen. So sollte es überall sein, auch wenn es eigentlich ein Armutszeugnis ist, dass wir dafür schon extra ein Fach benötigen. Menschen sollten aber danach beurteilt werden, wer sie sind, und was sie tun und nicht danach, welche Unterlagen sie ausgedruckt haben. Es sollte endlich wieder das aller Coolste sein empathisch zu handeln, oder sich dem Gemeinwohl zu widmen. Es sollte cool sein wenn man nett und freundlich ist und anderen hilft. Alles sollte daran gemessen werden, wie sehr etwas einem selbst, oder aber dem Gemeinwohl dient oder nützt. Heute werden viel zu viele Dinge eben auf Kosten anderer erledigt, aber keiner denkt mehr darüber nach. Das ist eine erschreckende Entwicklung. Es ist an sich traurig genug, dass ich mich dazu genötigt fühle in fast jedem Beitrag an die Menschlichkeit in uns zu appellieren. Wenn man bewusst durch das kommerzielle Internet surft, sieht man fast ausschließlich Egozentriker*innen, Kapitalist*innen, narzisstische Menschen und Betrüger, die denken, sie hätten es geschafft, weil sie viel, viel Geld besitzen. Genau das glauben Jugendliche millionenfach auf dieser Welt. Wenn ich mir zum Beispiel die deutsche „Hip-Hop“ Szene anschaue, bekomme ich kalte Schauer am ganzen Körper. Mit Kunst hat das nur noch wenig zu tun, das ist eher eine Art Gehirnwäsche-Marketing-Industrie. Die laufen heute rum wie bunte Litfaßsäulen mit Schlaganfall und Sprachstörung und huldigen dem asozialen, kriminellen, homophoben, sexistischen und antisemitischen Lifestyle in ihrer „Hood“. Die verdienen damit Millionen. Das ist aber nur ein Beispiel von Vielen für die Huldigung eines asozialen, egoistischen Lifestyles. Das findet man in vielfacher Ausführung in jedem Bereich der Gesellschaft. In der gesamten „Bullshitbranche“, also den Branchen, in denen nichts produktives erschaffen oder entwickelt wird, sondern nur ausgenutzt, wird so ein Lifestyle vertreten, verkörpert und gepriesen. Unser Bildungssystem fängt schon in der Grundschule damit an unsere Kinder unter Druck mit Zahlen zwischen 1 und 6 zu bewerten und nach stumpfem Gehorsam und Fleiß zu kategorisieren. So verlaufen dann auch die späteren Bewerbungsverfahren in der Berufswelt oder an Universitäten. Wir sind zum Menschen geworden, um uns am Ende wie Tiere zu verhalten. Wir streiten uns um Geld, wie Hunde um Knochen. Das ist traurig.

Die Corona-Pandemie sollte uns daran erinnern, dass es dringend Zeit ist über unser eigenes Ego hinweg zu schauen. Wir sollten uns im übertragenen Sinne alle solidarisch Hand in Hand für jeden Mitmenschen einsetzten, der heute Hilfe benötigt. Das bedeutet, dass jede*r an jede*n denken sollte und sich verdammt nochmal an die Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus halten sollte. Alles andere ist asozial und egozentrisch.

Es ist cool ein Mensch zu sein. Sein kein Tier, sei ein Mensch und zeige Courage. Bleib daheim und schütze die, die Schutz brauchen, denn eines Tages, brauchst auch du Schutz oder Hilfe.

Schalom,
Schlomo Goldbaum

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