Lisa Eckhart: Schlechtes, antisemitisches Kabarett – Ein Kommentar

„Frau Eckhart ist eine schlechte Kabarettistin mit schlechter Selbstwahrnehmung, die es anscheinend nötig hat immer wieder aufs Neue plumpe, politisch inkorrekte Gags zu bringen, um ihr Publikum bei Laune zu halten.“

Das Harbourfront Literatur Festival in Hamburg hat die Kabarettistin Lisa Eckhart aus Sicherheitsgründen wieder ausgeladen. Nach Angaben der Veranstalter gab es zu viele Beschwerden und Drohungen aus der „autonomen Szene“. Die Sicherheit der Künstler könnte man so nicht mehr gewährleisten, denn Polizeischutz käme nicht in Frage.

Der “Nochtspeicher” hatte abgesagt, weil er die Sicherheit von Künstlerin und Publikum angesichts von Drohungen aus der autonomen Szene nicht gewährleisten könne. “Es ist unseres Erachtens sinnlos, eine Veranstaltung anzusetzen, bei der klar ist, dass sie gesprengt werden wird, und sogar Sach- und Personenschäden wahrscheinlich sind”, zitierte der “Spiegel” aus einer Mail des “Nochtspeichers”. Im “bekanntlich höchst linken Viertel” werde eine solche Veranstaltung nicht geduldet, auch an Polizeischutz sei nicht zu denken, weil “die Situation dann sogar noch eskalieren und gar zu Straßenscharmützeln führen” könne.rnd.de

Lisa Eckhart ist eine österreichische Kabarettistin, die immer wieder durch rassistische, antisemitische, homophobe und sexistische Aussagen negativ auffällt. Sie fällt selbstverständlich nicht bei jedem negativ auf. Es gibt Leute, wie zum Beispiel Dieter Nuhr, oder Gerhard Haase-Hindenberg von der jüdischen Allgemeinen, die Lisa Eckhart verteidigen und nicht verstehen können, dass es so viel negative Kritik gibt. Ich mochte Dieter Nuhr noch nie, und mag ihn jetzt noch weniger. Und der liebe Gerhard Haase-Hindenberg von der jüdischen Allgemeinen betrachtet die Kunst von Lisa Eckhart meiner Ansicht nach auf eine ziemlich eindimensionale Art und Weise.

Seit einiger Zeit flattert nun eine extrovertierte Österreicherin, mal im körperbetonten Luxusoutfit, mal halbnackt über Bühnen und Bildschirme, gestikuliert mit dünnen Händen, auf denen bunte Fingernägel kleben, die wie die Krallen eines Raubtieres wirken, und spricht dabei höchst artifiziell solch verschachtelte Sätze wie diesen hier. Political correctness scheint ihr bestenfalls als Begriff bekannt zu sein, und ein definiertes Zielpublikum scheint für sie nicht zu existierten. Das allein ruft schon Gegner auf den Plan. Eine Facebook-Userin findet Lisa Eckhart – so heißt die so umstrittene wie streitbare Kabarettistin – »widerlich und unerträglich blasiert«. Eine andere vermag in ihr einfach nur eine »dämliche Ziege« zu sehen.

Solch subjektive Empfindungen zu artikulieren, ist deren gutes Recht. Lisa Eckharts Zuschauer in den ausverkauften Sälen, in denen sie bis zum Ausbruch der Corona-Krise auftrat, sahen und sehen das naturgemäß anders, und ich gestehe, einer von denen zu sein. Am 24. Januar habe ich im »Tipi am Kanzleramt« eine Künstlerin erlebt, die im bewundernswerten Rollenspiel als Femme fatale ein Feuerwerk an blitzgescheiten Assoziationen über die Rampe schickte, gesellschaftliche Vorurteile allein dadurch entlarvte, dass sie sie überspitzte.Jüdische Allgemeine, Gerhard Haase-Hindenberg

Zu erst muss ich sagen, dass ich in Lisa Eckhart keine talentierte Schauspielerin sehe. Bei allem was sie auf der Bühne macht wirkt sie viel zu bemüht. Sie will krampfhaft eine Kunstfigur sein, die sie nicht sein kann. Ihre extreme Affektiertheit mündet in äußerst übertriebener Gestik die sie mit übertrieben tiefer, androgyner Stimme, in seltsamer Intonation, untermalt. Sie scheitert ununterbrochen an ihren eigenen Ansprüchen. Ich würde nicht so weit gehen und sie „widerlich und unerträglich blasiert“ nennen, aber ich finde es wirklich unangenehm ihr beim Spielen zu zusehen. Unabhängig von ihrem Auftreten finde ich sie auch inhaltlich, an meinem kabarettistischen Maßstab gemessen, nicht gut. Frau Eckhart bedient immer wieder stark antisemitische, rassistische, homophobe und sexistische Klischees um zu polarisieren. Abgesehen von diesen unnötigen, politisch inkorrekten Spitzen gegen Juden, Schwarze oder Frauen, passiert meist nicht viel. Ich kann das Harbour Literatur Festival absolut nicht verstehen. Es gäbe so viele gute Alternativen in Deutschland die man hätte einladen können. Die wären erstmal spielerisch und inhaltlich besser und dazu auch noch frei von Antisemitismus.

Frau Eckhart ist eine schlechte Kabarettistin mit schlechter Selbstwahrnehmung, die es anscheinend nötig hat immer wieder aufs Neue plumpe, politisch inkorrekte Gags zu bringen, um ihr Publikum bei Laune zu halten. Ihre Auftritte sind wohl gut besucht. Das Publikum lacht laut und klatscht laut und das bei jeder „Pointe“, egal wie diese zustande gekommen ist. Es wäre gewagt zu behaupten, dass Frau Eckhart möglicherweise bewusst im rechten Lager fischt, ähnlich wie der total empörte Dieter Nuhr.

Die Gags die sie erzählt wurden schon tausend mal besser erzählt, von Menschen, die sie auch wirklich erzählen können. Ich denke da an Woody Allen, Shahak Shapira oder Serdar Somuncu, die in ihrem Leben alle antisemitische bzw. rassistische Diskriminierung erleben mussten. Diese Menschen haben das, worüber sie Witze machen, am eigenen Leibe erfahren. Humor ist ihre Strategie mit diesem persönlichen Thema umzugehen. Dadurch ist die moralische Bewertung der politisch inkorrekten Grenzüberschreitung eine völlig andere. Abgesehen davon, hat Lisa Eckhart in ihrer Karriere wahrscheinlich mehr antisemitische Witze erzählt, als Shahak Shapira und Serdar Somuncu zusammen. Und eben da liegt der Hase im Pfeffer.

Hierzu fällt mir ein Zitat von Dr. Gregory House ein: „Maß halten ist der Schlüssel, außer es schmerzt“. Damit will ich sagen, dass selbst jüdische Künstler antisemitische Einflüsse sehr bedacht und vor allem an der richtigen Stelle einsetzen. Lisa Eckhart aber nennt zum Beispiel PoC einen ganzen Auftritt lang „Neger“. Das ist wohl ihre Vorstellung von guter, kritischer Satire. Bei Bild-Lesern funktioniert das vielleicht. Stumpfe dauerhafte Geschmacklosigkeiten reichen eben wirklich für manche Leute. Mario Barth hat’s bewiesen. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Lisa Eckhart ist der Mario Barth des Kabaretts.

Als Lieblingszielscheibe hat sie sich – zuletzt auch vermehrt in Zeitungskommentaren – ein linksliberales „Gutmenschentum“ mit seinen ach so garstigen und gängelnden PC-Regeln zurechtgelegt. Eckhart selbst will sich nicht in politische Schubladen stecken lassen, andere sortiert sie dafür umso emsiger ein. Polemische Brillanz scheint zudem wichtiger als die Formulierung eines Gegenentwurfs zum Kritikgegenstand.

Dass sie etwa in ihren Programmen beharrlich das Wort „Neger“ verwendet, erklärte Eckhardt dem STANDARD einmal damit, dass sie in Wunden ihres weißen Publikums bohren wolle, „das seinen Humanismus oft nur stupid auswendig gelernt“ hätte und nun alles bekämpfe, was dem widerspricht. Und dabei gehe es dem Publikum „wie so oft nur um sein eigenes Unbehagen und nicht um das der Schwarzen“.

Soll heißen: Der Kritik an weißer Doppelmoral – die Eckhart mehr unterstellt als belegt – wird mehr Gewicht eingeräumt als dem Anliegen der beleidigten Minderheiten selbst. Was die dazu sagen? Scheinbar egal. – Quelle: DerStandard.de

Außerdem sind Dinge die man sagt und tut schöpferisch, weshalb ich Satire, Kabarett und Kunst generell schlecht finde, die inhumane Inhalte zum falschen Zweck missbraucht. Dieser ganze antisemitische, rassistische und sexistische Mist füttert leider auch immer die falschen Mäuler. Allein deshalb ist es immer wichtig, wer die Botschaften sendet und wer sie empfängt. Es gibt sicher eine Menge Leute die sich in ihrer antisemitischen Haltung bestärkt fühlen, wenn sie in einer Show von Lisa Eckhart waren.

Gerade in Zeiten, in denen Menschen zusammen auf die Straße gehen und gegen eine „Zionistisch-Kommunistische-Corona-Diktatur“ demonstrieren. Antisemitische Verschwörungstheorien gedeihen zur Zeit wie Unkraut an jeder Ecke. Auch aus diesem Grund, weil Lisa Eckhart Antisemitismus mit solchen Auftritten fördert, lehne ich ihre Kunst ab und finde es richtig, das der WDR gehandelt hat und ich finde es auch richtig, dass es so viele Beschwerden gab gegen ihren Auftritt in Hamburg. Wirklich bedauerlich ist, dass die Veranstalter Frau Eckhart generell sogar unterstützt hätten und sie jetzt nur ausladen, weil sie ihre Sicherheit nicht gewährleisten könnten. Vielleicht sollten die mal darüber nachdenken, wieso so viele Menschen ein Problem damit haben dass diese Dame da auftritt.

Ich möchte aber betonen, dass ich nicht sage, dass Frau Eckhart eine Antisemitin ist, denn das kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich ist sie einfach nur auf Aufmerksamkeit aus, vielleicht ist sie auch wirklich eine Antisemitin. Ich kann nur beurteilen, dass ihre Kunst meiner Ansicht nach nicht gut ist und zusätzlich leider böse Geister weckt und füttert. Nochmal betonen will ich auch, dass mir die Kunstfreiheit sehr am Herzen liegt. Deshalb haben wir alle zum Glück auch die Freiheit einfach andere Kunst zu genießen und zu fördern.

Zum Abschluss möchte ich euch den besten Kabarettisten Deutschlands ans Herz legen. Volker Pispers ist die absolute Oberklasse was Kabarett angeht. Ladet doch lieber ihn ein, statt Frau Eckhart. Volker Pispers hat einen super scharfen, ausgewogenen Blick auf die Welt und zieht seine Zuschauer mit wunderschönen Gegenüberstellungen und Gedankenexperimenten in seinen Bann. Er ist ein Menschenfänger mit einer wunderbaren, eloquenten Sprache. Falls ihr wollte, könnt ihr hier direkt einen Auftritt von ihm genießen.

Am Ende kann ich nur hoffen, dass sich Frau Eckhart inhaltlich um 180° dreht, dann kann ich mir vielleicht nochmal vorstellen meine Meinung über sie zu überdenken. Wenngleich ich nicht glaube, dass ich ihre affektierte Art zu spielen jemals mögen werde.

Schalom,
Schlomo Goldbaum

3 Kommentare zu „Lisa Eckhart: Schlechtes, antisemitisches Kabarett – Ein Kommentar

  1. Ich finde Volker pispers auch toll, genau wie Günther ? Schrammen der leider aufgehört hat. Die besten sind nicht mehr aktiv oder tot wie Matthias beltz oder der unvergleichliche Dieter Hildebrand.

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  2. Was mich sehr wundert ist die liegen gebliebene Beschäftigung mit Eckharts Herkunft und der darin vorkommenden Parallelen mit einigen prominenten Braunröcken Österreichs.

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